Ich wünsche allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest,
besinnliche Tage zwischen den Jahren und
produktive heilige Nächte!
besinnliche Tage zwischen den Jahren und
produktive heilige Nächte!
![]() |
"Für eine Welt nach dem Maß des Menschen"
Der vitruvianische Mensch von
Leonardo da Vinci
|
![]() |
Die klaffende Wunde am Ground Zero |
![]() |
Der dreigliedrige Bau der Twin Tower – Foto: Aaron Logan |
![]() |
Zwischen den rippenartigen Strängen
entsteht die Form gotischer Spitzbögen
Foto: Rainer Halama
|
![]() |
Joseph Beuys, Cosmos und Damian, 1974 |
"Wir stehen heute auf einem anderen Boden, und heute sind eben die Menschen nicht so, daß sie sich von kleinen Gruppen dasjenige diktieren lassen wollen, was sie zu tun haben, und daß sie bloß eine kleine Gruppe gegen eine andere kleine Gruppe austauschen wollen. Heute will schon ein jeder mittun. Heute ist die Zeit, in der man lernen muß den Unterschied zwischen herrschen und regieren. Es scheint ja allerdings so, als ob dieser Unterschied noch nicht gründlich genug erkannt worden ist. Herrschen muß heute das Volk, eine Regierung darf nur regieren. Das ist es, worauf es ankommt. Und damit ist auch gegeben, daß in einem gesunden Sinne heute die Demokratie notwendig ist. Deshalb habe ich auch keine Hoffnung, daß man mit den schönsten Ideen etwas erreichen kann, wenn man sie durch kleine Gruppen verwirklichen will und wenn man nicht getragen wird von der Erkenntnis und Einsicht der wirklichen Majorität der Bevölkerung. Die wichtigste Aufgabe heute ist, die große Mehrheit der Bevölkerung für das zu gewinnen, was man als Möglichkeit zur Veränderung erkannt hat. So stehen wir heute vor der Notwendigkeit, für das, was zuletzt wirklich an wahrer Sozialisierung erreicht werden wird, in demokratischer Weise die Mehrheit der Bevölkerung zu haben." (R. Steiner an einem Diskussionsabend in Stuttgart am 22. Mai 1919, GA 331, S. 68f)
![]() |
Richard Wagner 1842, Zeichnung von Ernst Kietz |
![]() |
Tagung: "Beuys und seine Quellen" |
![]() |
Darstellung Dantes auf Raffaels Fresko "Disputa del Sacramento" in den Stanza della Segnatura in den apostolischen Gemächern im Vatikan |
"Nehmen wir wirklich an, Dante hätte sein Ziel erreicht, wäre nicht entwurzelt worden in Florenz, wäre eines der Stadt- oder Kirchenhäupter geworden, was ziemlich verwandt ist in der öffentlichen Wirksamkeit. Da Dante - das werden Sie nach dem, was in der 'Göttlichen Komödie' vorliegt, zugeben - bedeutende Fähigkeiten hatte, wäre er ein bedeutender Lord Mayor geworden, er hätte etwas ungeheuer Bedeutendes dargestellt. Also die Geschichte würde ganz anders aussehen. Florenz hätte ein sehr bedeutendes Stadt- und Staatsoberhaupt gehabt. Ja, nicht nur das! Sondern denken Sie sich hinein in dieses Florenz, das von all den Räten nun verwaltet worden wäre mit den Fähigkeiten, die dann in die 'Göttliche Komödie' geflossen sind. Diese Verwaltung in einer so genialen Weise, sie würde bedeuten, daß viele, viele Kräfte, die da waren, unterbunden worden wären in ihrem geheimnisvollen Wirken. Es ist das allerdümmste, wenn behauptet wird, daß es nicht geniale Menschen in der Welt gäbe. Davon gibt es sehr viele. Sie gehen nur zugrunde, weil sie nicht erweckt werden. Wenn Dante Stadtoberhaupt geworden wäre, so hätte er auch einen Nachfolger gehabt, der sehr bedeutungsvoll gewesen wäre, und solche Nachfolger hätte er sieben gehabt. Just sieben Leute wären hintereinander gekommen - diese Dinge werden wir schon einmal begründen -, sieben bedeutende Leute hätten hintereinander als Oberhäupter von Florenz regiert. Etwas ganz Grandioses wäre entstanden, aber eine 'Göttliche Komödie' würde es nicht geben. Im Jahre 1265 ist Dante geboren. Wir leben jetzt in einer Zeit, wo wir, wenn alle diese sieben Leute dazumal in Florenz gewirkt hätten, in Florenz die Nachwirkungen noch immer spüren würden, denn sieben Jahrhunderte hätten sie gedauert! Sieben Jahrhunderte würden ganz anders verflossen sein, als sie verflossen sind. Das alles ist nicht geschehen. Die katholische Kirche ist noch da, aber die 'Göttliche Komödie' ist auch da." (Rudolf Steiner am 23. Oktober 1915, GA 254, S. 146f)