In der letzten Ausgabe des
"Wegweisers Anthroposophie" in diesem Jahr ist der 1. Teil einer aphoristischen Betrachtung zum sozialen Organismus erschienen. Das Heft kann
››› hier abgerufen werden. Der zweite Teil folgt im nächsten Jahr.
Teil 1: Was macht den sozialen Organismus zu einem Organismus und wie wirken seine Glieder ineinander?
Der Sozialwissenschaft ist es nicht um den einzelnen Menschen zu tun. Das „Atom des sozialen Zusammenlebens“ ist nicht der einzelne Mensch, es ist die
Begegnung zwischen Menschen, das abwechselnde Sich-Hineinversetzen des Ichs eines Menschen in das Ich eines anderen und das Wieder-Geltendmachen der eigenen Persönlichkeit, ein „Vibrieren zwischen dem Einschlafen in dem anderen und Aufwachen in uns selbst“. Das ist das „Urelement“, das auch allen „komplizierten Gebilden des sozialen Lebens“ zugrunde liegt“(1). Als „Urphänomen der Sozialwissenschaft“(2) bildet es den einen Pol der Betrachtung. Worin finden wir den anderen?
„Die ganze Erde, als Wirtschaftsorganismus gedacht, ist der soziale Organismus.“(3)
Was hier ausgesprochen ist, mag der üblichen Vorstellung eines Anthroposophen widersprechen – der soziale Organismus ist doch ein dreigliedriges „Etwas“ mit einem Geistesleben, einem Rechtsleben, einem Wirtschaftsleben – die Wirtschaft also nur eines von dreien. Und doch sagt Rudolf Steiner hier: Der soziale Organismus
entspricht dem globalen Wirtschaftsorganismus. Wie kann man dies auffassen?