 |
Hans Niessen singt das Traumlied
(4. Januar 2015 in Achberg) |
Seit drei Jahren wird im Rahmen der
Achberger Weihnachtstagungen nun schon das „Traumlied des Olaf Åsteson“ gepflegt. So auch in diesem Jahr. Das norwegische mittelalterliche Lied wurde von Generation zu Generation mündlich überliefert. Erst im 19. Jahrhundert wurden die noch bekannten Strophen gesammelt und aufgezeichnet. Der norwegische Text wurde auch an
Rudolf Steiner herangebracht, der ihn mit Hilfe von
Ingeborg Møller-Lindholm übersetzte und ab 1910 in verschiedener Weise in die anthroposophische Arbeit mit einflocht.
Vor 100 Jahren am Silvesterabend des Jahres 1914 (GA 275 Kunst im Lichte der Mysterienweisheit) fand Rudolf Steiner folgende Worte, die er der Rezitation des Liedes durch Marie Steiner voranstellte:
„Wir beginnen diese Feier unseres Jahresschlusses damit, daß uns Frau Dr. Steiner die schöne norwegische Legende von Olaf Åsteson zum Vortrag bringen wird, von jenem Olaf Åsteson, der, als die Weihnachtszeit herannahte, in eine Art von Schlaf verfiel, welcher dreizehn Tage dauerte: die heiligen dreizehn Tage, die wir bei verschiedenen unserer Betrachtungen kennengelernt haben. [...]
Olaf der Erdensohn, erlebt in diesen dreizehn kürzesten Tagen, indem er entrückt ist in den Makrokosmos, mancherlei Geheimnisse des Weltenalls. Und die nordische Legende, die in neuerer Zeit wieder ausgegraben worden ist aus alten Nachrichten, berichtet uns von den Erlebnissen, die Olaf Asteson hatte zwischen der Weihnachts- und Neujahrszeit bis zum 6. Januar. Wir haben wohl Veranlassung, öfter zu gedenken dieser alten Art des Einlebens des Mikrokosmos in den Makrokosmos“.
Loes Swart, eine Mitarbeiterin des Internationalen Kulturzentrums Achberg, hat aus unserer Befassung mit dem Taumlied den Versuch gemacht, sich mit 13 Zeichnungen ("Illustrationen") in die Motive des Traumlieds zu vertiefen. Der Text ist die Übersetzung Rudolf Steiners (a.a.O).
DAS TRAUMLIED VON OLAF ÅSTESON
I.
So höre meinen Sang!
Ich will dir singen
Von einem flinken Jüngling:
Es war das Olaf Åsteson,
Der einst so lange schlief.
Von ihm will ich dir singen.